Bedrohter Alltag

Als Pfarrer im Fokus des MfS

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Das Buch ist nicht nur von biogra­fischem Interesse. Es ist auch und nicht zuletzt ein Zeugnis christlicher Selbstbehauptung und Opposition und damit ein belangvoller Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Ver­gan­genheit. Dietmar Linke war Zeitzeuge speziell der ersten Jahre nach dem Machtwechsel von Walter Ulbricht zu Erich Honecker, der mit mancher Hoffnung auf inneren Wandel der DDR verbunden war. Erst die dramatische Selbstverbrennung des Pfarrers Oskar Brüsewitz am 18. August 1976 auf dem Marktplatz in Zeitz, ein verzweifelter Protest gegen die Unter­drückung der Kirche, warf ein grelles Schlaglicht auf die Wirk­lichkeit im Staat-Kirche-Verhältnis der DDR.
Daran zu erinnern, ist in einer Zeit nos­talgischer Verklärung und postdik­tatorischer Schönfärberei sinnvoll und notwendig. Darin besteht das Ver­dienst des Autors. Seinem Buch ist eine breite Leserschaft zu wünschen. Namentlich Pastoren und Pädagogen der jüngeren Generation sollten sich für die Lektüre interessieren.