Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden in der Schweiz

Schriftenreihe des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds

von

Der jüdische Jugendliche Kurt Bergheimer flüchtete 1942 vor den Nazis in die Schweiz. Was als ein vorübergehender Aufenthaltsort vorgesehen war, wurde zu einem Ort des Neuanfangs. Kurt ging zahlreiche Beziehungen auf verschiedenen Ebenen ein, die ihn herausforderten und mit Schwierigkeiten konfrontierten, ihm aber auch die Chance boten, neue Zuversicht zu schöpfen. Anhand seiner Biografie zeigt die Autorin, wie sich die Flucht auf die Existenz eines Überlebenden auswirkt.
Als Kurt Bergheimer, später Bigler (1925–2007), in der Schweiz Zuflucht suchte, war er allein, mittellos und ungebildet. Es gelang ihm, in der Schweiz wichtige Beziehungen aufzubauen. Einige gestalteten sich schwierig, andere halfen ihm, sich in seinem neuen Leben zurechtzufinden. Nach der Internierung absolvierte Kurt die Matura, erhielt bei seiner Adoptivmutter ein Zuhause, schloss ein Hochschulstudium ab, fand im Lehrerberuf eine erfüllende Tätigkeit und wurde Schweizer Staatsbürger. Diese biografischen Wendepunkte und sein starker Wille ermöglichten es ihm, ein selbstbestimmtes und chancenreiches Leben zu führen. Doch die Trennung von den Eltern und die Flucht hinterliessen bleibende, tiefe Wunden. Das Dasein als Flüchtling und Überlebender war ein Kampf gegen äussere wie auch gegen innere Kräfte.
Die Studie wirft einen Blick auf den Umgang mit Flüchtlingen in der Nachkriegszeit und beleuchtet, wie sich der Holocaust auf Jugendliche auswirkte.