Belletristik

1945-1965: Wie es wirklich war!

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War früher tatsächlich alles viel besser? Dieser Frage gehen Josef Stiel und Dr. Karl Pütz nach, indem sie ihre Leser in die
Nachkriegszeit versetzen. Die Autoren erinnern sich an ihre Kindheit und Jugend in der „Adenauer- Ära“. Dabei wird kein
Lebensbereich ausgespart. Zunächst geht es um den Alltag in den entbehrungsreichen Anfangsjahren: Leben ohne fließendes Wasser, Plumpsklo im Garten, Wäschewaschen als Plackerei, Baden nur einmal in der Woche (in der Regel samstags) in einer Zinkwanne, Selbstversorgung aus dem Hausgarten und durch Kleintierzucht. Die Erinnerung an Kinderspiele fehlt genauso wenig wie ein ausführlicher Bericht über das damalige Schulleben (für die meisten Kinder in der achtjährigen Volksschule) mit zum Teil drakonischen Strafen. Aber auch die Befindlichkeit der Menschen in dieser und der
nachfolgenden Zeit des Wirtschaftswunders kommt nicht zu kurz. Zum Radio gesellte sich das Fernsehgerät, die Jugendlichen rebellierten mit der Rock n`Roll Musik gegen die Schnulzenschlager ihrer Eltern. Und die aufkommende sexuelle Revolution schließlich war ein Frontalangriff auf die bis dahin vorherrschende Moral. Gastbeiträge von weiteren Zeitzeugen ergänzen das Zeitgemälde, viele Fotos runden das Gesamtbild ab.
Fazit: ein lebendiger Einblick in eine Zeit, wodurch in vielen Punkten die Mär, dass früher alles besser gewesen sei, als Illusion entlarvt wird. Und dennoch: nicht alles war damals schlecht, manches war tatsächlich besser und das wird von den Autoren ebenfalls angesprochen und hervorgehoben.