Bertrand de Jouvenel: Die Ethik der Umverteilung

Mit einem Vorwort zur deutschen Übersetzung von Hardy Bouillon sowie einer zusammenfassenden Würdigung de Jouvenels vom Herausgeber

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„Umverteilung“ ist in den Wohlfahrtsstaaten zu einer Art Gesellschaftsspiel geworden, in dem niemand mehr eine Übersicht über die realen Umverteilungsströme verfügt und die sozialen Nebenwirkungen nur selten bemerkt werden. Der französische Ökonom und Sozialphilosoph Bertrand de Jouvenel (1903–1987) ist neben Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises einer der liberalen Hauptkritiker des paternalistischen Vorsorgestaates. Mit diesem Buch, das 1951 in der Originalausgabe unter dem Titel „The Ethics of Redistribution“ erschienen ist, zeigt de Jouvenel auf präzise und stilistisch brillante Weise, wer am Ende von der Umverteilung profitiert: es ist die Staatsmaschinerie, die den Einzelnen seiner Selbsthilfemöglichkeiten beraubt und die spontanen Ordnungen und Traditionen der Gesellschaft kontinuierlich schwächt, während die „sozial Schwachen“ am Ende gar nicht erreicht werden. Karen Horn hat dieses nun erstmals in deutscher Sprache vorliegende Werk exzellent übersetzt. Es wird ergänzt durch ein Essay des Herausgebers Gerd Habermann, der darin das beeindruckende Gesamtwerk de Jouvenels umfassend würdigt. Das Vorwort fügte Hardy Boullion hinzu.

„Je mehr man über die Sache nachdenkt, desto klarer wird einem, dass Umverteilung in Wahrheit weniger eine Umverteilung von freien Einkommen der Reicheren zu den Ärmeren bedeutet, sondern eine Umverteilung von Macht, weg von den Individuen und hin zum Staat.“
Bertrand de Jouvenel