Beutin-Texte

Belletristische und Literaturwissenschaftliche Arbeiten von Wolfgang Beutin

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Nach „Das Jahr in Güstrow“ (1985) und „Der Wanderer im Wind“ (1991) legt Wolfgang Beutin hiermit einen dritten Roman über die Familie Beelzow vor, die im 20. Jahrhundert in der Bremer Neustadt ansässig war. Das Geschehen umfasst die Jahre 1927 bis 1937. Am Beispiel der Familiegründung von Else und Karl Beelzow wird (Alltags-)Geschichte widergespiegelt.
Der Erzähler – ein Sohn der beiden – findet Elses Tagebücher 1981 nach ihrem Tod. Er deckt auf, dass sie sich zu Beginn ihres Erwachsenenlebens dem Ziel verschworen hatte, das Leben einer „modernen Frau“ zu führen. Sie ergreift einen Beruf und ist 10 Jahre als Kontoristin bei verschiedenen bremischen Firmen tätig. Während der Wirtschaftskrise wird sie arbeitslos und findet trotz eifriger Bemühungen keine neue Stelle.
Der Erzähler setzt damit ein, wie Else ihren späteren Mann Karl 1927 auf einem Maskenball kennenlernt. Dieser geht sofort mit allem Eifer daran, seiner neuen „Bekannten“ ihre Zukunftswünsche auszureden. Dennoch: Aus der Arbeitslosigkeit heraus erscheint ihr die Flucht in die Ehe als einziger Ausweg.
Das Familienglück, das sie Jahre später als Lebensglück preisen sollte, erweist sich allerdings als Lebensform, die nichts mehr mit ihren ursprünglichen Idealen gemein hat.
Ein Roman zur Alltagsgeschichte in Bremen und zum Rollenbild von Frauen in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts.