Bibliothek des Widerstands

Die Revolutionäre Linke Chiles

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Die „Bewegung der revolutionären Linken” (Movi-
miento de Izquierda Revolucionaria) wurde 1965 von
Luciano Cruz Aguayo und Miguel Enriquez gegrün-
det. Der intellektuelle Gründungskreis bestand aus
ehemaligen Mitgliedern der Sozialistischen Partei
Chiles.
Die MIR verstand sich von Beginn an als militante
Kampforganisation und führte bis zur Wahl Salvador
Allendes 1971 regional, vor allem im Gebiet um Con-
cepción, auch bewaffnete Aktionen durch. Verankert
war sie vor allem an Universitäten und bei den land-
losen Bauern; unter Industrie- und Minenarbeitern
war ihr Einfluss gering. Nach dem Wahlsieg Allendes
trat sie zwar dem Bündnis der Unidad Popular nicht
bei, stellte jedoch die Leibwache des Präsidenten und
versuchte durch militanten außerparlamentarischen
Kampf die gesellschaftliche Entwicklung in Richtung
eines sozialistischen Staates voranzutreiben. Zwar
versuchten Gruppen der MIR nach dem Putsch Pino-
chets am 11. September 1973 bewaffneten Widerstand
aus dem Untergrund heraus zu leisten, das Netz der
Organisation wurde jedoch bereits wenige Wochen
später zerschlagen, Tausende Mitglieder verhaftet
und ermordet.
Am 5. Oktober 1974 wurde Miguel Enriquez von Agen-
ten des Geheimdienstes DINA und Soldaten der Ar-
mee nach stundenlangem Feuergefecht erschossen.
Die überlebenden Mitglieder schlossen sich teilweise
der von der KP Chiles gegründeten Guerilla „Frente
Patriotico Manuel Rodriguez“ an.
Unser Band reflektiert die Geschichte und politische
Bedeutung der MIR, und Carmen Casitillos Film Rue
Santa Fe zeichnet ein Porträt von Miguel Enriquez.