Bibliothek Meiji

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20 unheimliche Geschichten aus Japan, entdeckt im 19. Jahrhundert vom Japanreisenden David Brauns. Zusammen mit den faszinierenden Fotografien von Herbert Ponting, die vor über hundert Jahren entstanden, zeichnen sie ein Bild der Kultur und Tradition eines Landes, das sich in der Meiji-Zeit nach Jahrhunderten der Isolation zum Westen hin geöffnet hatte.

Wie kaum ein anderes Land ist Japan immer wieder konfrontiert mit Katastrophen. Natürliche Desaster, wie Erdbeben und Tsunamis, aber auch von Menschenhand zu verantwortende Ereignisse wie Kriege und nukleare Katastrophen haben Japan immer wieder erschüttert. Oft begegnet man dann der Redewendung „Shō ga nai“, was soviel heißt wie „Das Schicksal will es so, wir können es nicht ändern“. Wenn man der erdrückenden Realität entfliehen will, dann entwickelt man Phantasie und entwirft eine Traumwelt als Fluchtraum, in den man sich zurückziehen kann. Übernatürliche Wesen werden für das eigene Glück oder Unglück verantwortlich gemacht. Vor dem Hintergrund der bewegten Geschichte des Landes ist es nicht verwunderlich, dass sich in Japan eine große Vielfalt von Märchen, Sagen und phantastischen Geschichten entwickelt hat.

Im 19. Jahrhundert hatte der Deutsche Geologe David August Brauns während einer zweijährigen Gastprofessur in Tokyo in akribischer Arbeit eine Vielzahl von Märchen, Sagen und unheimlichen Geschichten zusammengetragen. In diesem Band wird nun eine Auswahl dieser Geschichten wiederveröffentlicht und mit Fotografien des Briten Herbert Ponting kombiniert. Der Fotograf, der später durch seine Dokumentation der Antarktis-Expedition des Polarforschers Robert Falcon Scott bekannt werden sollte, bereiste Japan 20 Jahre nach David August Brauns. Beide erlagen während ihres Aufenthalts der gleichen Faszination des Landes, das sich zu dieser Zeit im Umbruch befand.

Als Begleittexte enthält dieses Buch eine Kurzbiografie zu Herbert Ponting und eine Beschreibung der wichtigsten Gestalten aus dem japanischen Traumreich.