Biografien

Ottheinrich von Pfalz-Neuburg (1502-1559)

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Er liebte die Frauen und den Wein, ging auf Kavalierstour nach Spanien und auf Pilgerfahrt ins Heilige Land. Der Wittelsbacherspross, ein Enkel des Landshuter Hochzeitspaares, schwelgte im Luxus des Lebens: Als Fürst der „Jungen Pfalz“ – einem abenteuerlichen territorialen Durcheinander im mittleren und nördlichen Bayern – verwandelte Ottheinrich (1502-1559) seine Hauptstadt Neuburg an der Donau in eine prunkvolle Renaissanceresidenz. Doch nicht immer stand Frau Fortuna an Ottheinrichs Seite. Er ging bankrott, verlor seine Gemahlin und – evangelisch geworden – auch sein Fürstentum. In der Abgeschiedenheit des Exils stürzte er sich auf Astrologie und Alchemie, bis sich sein Schicksal noch einmal wendete: 1556 wurde Ottheinrich als Nachfolger seines Onkels Kurfürst von der Pfalz. Inzwischen fast vier Zentner schwer, aber noch immer voller Elan, machte er Heidelberg zur Metropole des deutschen Humanismus und legte den Grundstock für die legendäre Bibliotheca Palatina, „die reichste Schatzkammer des gelehrten Deutschland“.
Gleichermaßen leichtsinnig wie schwerfällig, unbedacht wie bedachtsam, weltfroh wie gottfromm war er nicht nur ein Kind seiner Zeit – er hat sie auch verkörpert.