bis die Smartie-Ampel auf Grün springt.postpoetry.NRW

Poesiebotschaften aus fünf Wettbewerbsjahren 2015-2019 - Gedichte für den Unterricht

VORWORT von Monika Littau
postpoetry.NRW – naheliegende Poesiebotschaften

postpoetry.NRW feiert in diesem Jahr seinen 10. Geburtstag. Wie der Name verrät, handelt es sich um ein Lyrikprojekt, in dem poetry gepostet wird, in dem poetry auch mit der Post ihren Weg zu Leserin-nen und Lesern in die Welt finden kann, nämlich auf künstlerisch gestalteten Postkarten. An erster Stelle aber handelt es sich bei postpoetry um das seltene, ja bislang einmalige Format eines Lyrikwettbewerbs, der sich sowohl an NachwuchsautorInnen im Alter von 16 bis 24 Jahren als auch an LyrikerInnen aus Nordrhein-Westfalen wendet. „Jung und Alt“ be-streiten im Anschluss an einen Workshop gemein-sam Lesungen für Schülerinnen und Schüler. Die Tatsache, dass die JungpoetInnen etwa im gleichen Alter wie das Schülerpublikum sind, macht den Zu-gang zur Lyrik nicht nur leichter, sondern besonders spannend.
Die Texte der vergangenen fünf Jahre sollen nun in dieser Veröffentlichung Schulen zur Verfügung ge-stellt werden. Ich bedanke mich herzlich beim Mi-nisterium für Kultur und Wissenschaft, der Kunststif-tung NRW sowie dem Verband deutscher Schriftstel-lerInnen NRW, dass das Projekt in dieser Form um-gesetzt und die Anthologie kostenlos an alle Schulen des Landes mit Oberstufe übersandt werden kann.
Zur leichteren Handhabung für den Unterricht sind die Gedichte thematisch zusammengestellt. Es geht um Alltägliches, um Liebe, um Familie, um Unter-wegssein und Reisen, Gesellschaft und Politik, Natur und vieles mehr. Zu Beginn der Kapitel sind zunächst die Gedichte der NachwuchsautorInnen zu lesen, im Anschluss die der LyrikerInnen.
Wer über die Dichterinnen und Dichter mehr erfah-ren möchte, kann mit Hilfe des QR-Codes, der bei den Gedichten abgedruckt ist, schnell Informationen finden. Das ist vielleicht besonders für Schülerinnen und Schüler interessant und kann gerade bei den NachwuchsautorInnen helfen, da über diese häufig noch kaum Informationen zu finden sind.
Gedichte sind Einsprüche „gegen unsere Denk-, Sprech- und Wahrnehmungsgewohnheiten, gegen unsere lebensweltliche Vertrauthaut“ , stellt der Aachener Lyriker Jürgen Nendza fest. Und den Schreibpro¬zess beschreibt die Düsseldorfer Künstle-rin Johanna Hansen wie folgt: „Um nicht ins Leere zu gehen, setze ich meine Füße gerne auf eine gedachte Linie. (…) Sobald ich schreibe und male, ist das Pa-pier der Ort, wo manchmal etwas entsteht, das ei-nen Augenblick lang als Erinnerung aufblitzt. Manchmal kommt dabei die Schwelle zum Vor-schein, auf der Innen und Außen verschmelzen. Manchmal wird die Grenze dazwischen schmerzhaft sichtbar.“
Die Annäherung eines Lesers oder einer Leserin an ein Gedicht ist trotzdem keine Geheimwissenschaft, sondern hängt davon ab, ob er oder sie sich einzu-lassen vermag.
Denn Gedichte brauchen nur jemanden, „der willens ist, nicht bloß zu konsumieren, sondern sich kon-zentriert auf eine Sache einzulassen, sich ihr behut-sam anzunähern und selbst ein gelegentliches Sto-cken nicht als hinderlich, vielmehr als bereichernd zu empfinden.“
Es kann spannend sein, neben den eigenen Eindrü-cken vom Text solche anderer Leserinnen und Leser kennen¬zulernen. Deshalb sind der Anthologie im Anhang die Begründungen der Jury-Mitglieder für die Auswahl der vorliegenden Gedichte beigefügt. Diese „Zugänge“ können bei der Annäherung an den Text Hilfestellung geben, aber auch zur Debatte über unterschiedliche Sichtweisen einladen.
Nordrhein-Westfalen hat eine lebendige Lyrikszene, die in den vergangenen Jahrzehnten an Ausstrah-lung gewonnen hat. Und so lege ich Ihnen die Ge-dichte der Autorinnen und Autoren, die uns räum-lich oft so nah sind, vielleicht sogar in derselben Region oder Stadt wohnen, heute ans Herz und wünsche Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerin-nen und Lehrern Freude beim Lesen und bei der weiteren Annäherung an die Texte.
Denn Dichtung ist „eine Schule des Sehens“ , Lyrik „ein großes, wundervolles Angebot für die Leser, etwas Neues zu entdecken, auch sich selbst (…).“
Monika Littau

PS: Noch ein praktischer Hinweis
Die Anthologie erscheint nicht nur in gedruckter Form, sondern auch elektronisch in zwei Dateien, die kostenlos heruntergeladen werden können. Die erste Sammlung umfasst die Gedichte, die zweite enthält die Zugänge
(siehe: https://lit-nrw.de/gedichtband-bis-die-smartie-ampel-auf-gruen-springt-postpoetry-nrw-2015-2019/
und: https://lit-nrw.de/zugaenge-zu-den-gedichten-bis-die-smartie-ampel-auf-gruen-springt-postpoetry-nrw-2015-2019/).