Bluten, Wald

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Der Text bluten, wald kann als eine Persiflage auf die Verwendung von Bedeutungsstrukturen in der Literatur gelesen werden: Da das Wesen von Sprache und Literatur meist den Transport von Bedeutung inkludiert, ist bluten, wald folgerichtig eine Persiflage auf die Literatur insgesamt. Die Reduzierung des Materials Sprache führte die Entwicklung der Literatur im 20. Jhdt. bis zu einem weithin zur Kenntnis genommenen Stillstand und provozierte damit zugleich eine Rückbewegung bzw. -besinnung(!) auf traditionell anerkannte Literaturformen. bluten, wald unterzieht gerade die wichtigsten Etappen dieser Entwicklung (Expressionismus, Moderne und Postmoderne) einer „geistreichen Verspottung durch übertreibende oder ironisierende Darstellung bzw. Nachahmung. So wird die Expression bis zum Exzeß (im doppelten Sinn) getrieben, bis nichts mehr ausgedrückt wird.
Die Zitate sind auch keine Zitate, denn es handelt sich um beliebige Markierungen von Text; d.h. es sind Zitate (weil beliebige Markierungen).
Der Moderne zuhörend treibt bluten, wald den Text bis in die Zerstückelung von Satz- und Wortstruktur hinein; wobei die Bedeutung, wie das Motto am Anfang des Textes: wüsten sagtest du und ich hatte keinen grund dir zu widersprechen sprechen bereits orakel, mit dem letzten Wort wüsten am Ende nach all der Zerstörung doch wieder frohe Urständ zu feiern scheint.