Bochumer Germanistik

von

Die vorliegende Arbeit über die kritische Lyrik der DDR ist aus einer interkulturellen Perspektive geschrieben. Sie ist besonders auch als eine Darstellung für russische Germanisten, Studenten und Interessierte an der modernen deutschen Lyrik gedacht. Die Rezeptionsperspektive deutscher Lyrik durch einen russischsprachen Leser ist hier natürlicherweise vorgegeben und wird bewusst berücksichtigt. So kann ein auf dem Gebiet der modernen Lyrik versierter Leser die Ausführungen zum Leben der Autoren evtl. durchfliegen, ein russischer Leser kann ohne diese Angaben nicht auskommen. Im Abschnitt, der Brecht gewidmet ist, wurde jedoch auf Angaben zum Leben und Werk – anders als in den übrigen Kapiteln – verzichtet. Der Lebenlauf und das Schaffen des “DDR-Klassikers” sind in Russland relativ gut bekannt, mit Ausnahme weniger eher DDR-kritischer Texte. Daher konzentriuert sich die Darstellung vornehmlich auf Brechts “Buckower Elegien” im Zusammenhang mit den in Russland ebenso wenig bekannten Ereignissen des 17. Juni 1953.

Das gewünschte Lesepublikum der Arbeit ist jedoch keinesfalls nur auf russischsprachige Leser eingeschränkt. Eine für die deutsche Germanistik eher ungewöhnliche Rezeptionsgeschichte kann auch in Deutschland neue Facetten in die wissenschaftliche Diskussion einbringen. Der abschließende Vergleich mit der russischen “bürgerlichen” Dichtung wird für die Leser in Deutschland von Interesse sein und darüber hinaus einige Erstbegegnungen mit modernen russischen Poeten bieten. Ebenso schafft der vergleichende Teil für russische Germanisten Stützpfeiler auf dem Weg des Kennenlernens der deutschen Poesie, denn die Aufnahme einer fremden Literatur geschieht gewöhnlich auf der Basis des Wisssens über die eigene Literatur.