Boris von Brauchitsch

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Wie begegnet man als Fotograf der massenhaften Bilderproduktion? Der Tatsache, dass zu viel gemacht wird – und zwar auf allen Gebieten der Fotografie? Boris von Brauchitsch hat dafür eine radikale Formel gefunden: Jedes neue Foto muss hundert andere überflüssig machen. Unterwegs ist die Gefahr besonders groß, dass visueller Müll entsteht, daher hat von Brauchitsch sich auf seinen Reisen eine maximale Reduktion und Verdichtung auferlegt. Jedem Ort, der für ihn neu ist, widmet er dreimal drei Bilder, neun Aufnahmen, geordnet zu einem strengen Quadrat. Sie zeigen die Besonderheit des noch unbekannten Ganzen, die ihm als erstes ins Auge fällt und jedes dieser Tableaus korrespondiert mit einer kleinen literarischen Beobachtung.
Der Fotograf und Autor Boris von Brauchitsch eröffnet so einen faszinierenden Dialog zwischen Bild und Text. Beide sind immer intim und subjektiv, sie beleuchten nicht das Typische, sondern das Abseitige und verstehen sich als Verfechter nicht der Sammlung, sondern der Beschränkung.