Bosch in Belgien

von

Albert Bosch, ein anarchischer Student, Chauffeur und Gärtner-Gehilfe aus Ostbelgien, ist auf der Suche nach „Heimat“. Seine Großväter kämpften für den deutschen Kaiser und den belgischen König. Sein Vater diente im Hitler-Deutschland als Zwangssoldat. Albert selbst wird von Altersgenossen als Landesverräter, Beutebelgier und „boche“ beschimpft. Seinem Staat misstraut er. Seinen Lehrern glaubt er nicht. Seine Bekannten sind Säufer und vaterlandslose Gesellen.
Zufällig erhält er einen Aushilfsjob bei einem gescheiterten Senatskandidaten. Doch Brüssel bleibt eine Hauptstadt auf Distanz. Um die Autonomie der deutschsprachigen Minderheit toben heftige Kleinkriege. Großdeutsche Finanziers tauchen auf und ab. Bosch gammelt zwischen den Grenzen. Dann erscheint im Eupener Kirmestrubel eine Frau. Sein an sie gerichteter erster Satz lautet: „Ich habe mich in Sie verliebt, Madame.“
Mit dem neuen Buch von Freddy Derwahl „Bosch in Belgien“ legt der GEV den seit langem erwarteten ersten Ostbelgien-Roman vor! Freddy Derwahl präsentiert einen Schelmenroman mit historischem Hintergrund: Er erzählt die wechselvolle Geschichte des 20. Jahrhunderts in Ostbelgien, ohne sie präzise nachzuzeichnen. Ein ausgezeichnetes Buch!
Geschichtsatmosphäre sowie scharf an der Wirklichkeit vorbei geschriebene Annäherungen stehen im Mittelpunkt. Dies alles aus der Sicht eines eher beiläufig beteiligten Beobachters, dessen persönliche Betroffenheit mehr zählt als eine akribische Auflistung von historischen Fakten. So handelt es sich bei den Personen und Orten dieses Romans um zum Verwechseln ähnliche freie Erfindungen. Lediglich in wenigen unvermeidlichen Ausnahmefällen wurde darauf verzichtet.