Brennendes Gewissen

Der 2. Mai 2014 in Odessa und die Folgen. Fünf Jahre danach

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Am 2. Mai 2014 fand in Odessa ein Massaker statt. Nationalistische und neofaschistische Kräfte stürmten ein Camp vor dem Gewerkschaftshaus, den sogenannten Anti-Maidan. Ukrainer unterschiedlichen Alters und Profession bekundeten seit Wochen ihren Unmut über die politische Entwicklung in Kiew, wo im Februar gewaltsam ein Machtwechsel erfolgt war. Auf dem dortigen Euro-Maidan, der zunächst als sozialer Protest 2013 begann, hatten rechte Kräfte die Mehrheit und einen Putsch organisiert. Nunmehr wurde der Widerstand in Odessa gebrochen. Ein Teil der Demonstranten flüchte aus dem Camp ins Gewerkschaftshaus, das vom rechten Mob angezündet wurde. Bei dem Massaker starb etwa ein halbes Hundert Menschen, es war ein Massenmord. Oleg Muzyka gehörte zu den Überlebenden. In Deutschland wurde er als politischer Flüchtling offiziell anerkannt. Im Buch berichtet er in Interviews über die Ereignisse in Odessa und seine Bemühungen, in Westeuropa die Wahrheit auch über die antisemitischen Vorgänge in seiner Heimat publik zu machen. Drei Journalisten – ein Jude, eine Ukrainerin und ein Deutscher – steuerten Interviews und Texte bei, die sich mit dem Massenmord in Odessa und seinen Folgen beschäftigen. Auch fünf Jahre nach diesem Verbrechen sind weder die Täter verurteilt noch Hintergründe und Zusammenhänge aufgeklärt. Die seit 2014 in der Ukraine herrschenden Machthaber haben daran erkennbar kein Interesse.