-broich

Homotopien eines Gedichts

von

An einundachtzig aufeinander folgenden Tagen hat Oswald Egger deren „Unbegebenheiten“ notiert und im „Wegzusammenhang“ als „Ungelände“ verzeichnet. Jeder Tag ist ein Anfangen und Aufbrechen, jeder Text ein briefing. In einundachtzig Miniaturen – entstanden auf der „Museum Insel Hombroich/Raketenstation“ in Nordrhein-Westfalen – wird die Lust am sinnenreichen Wahrnehmen von Landschaft und Raum in Sprache geschöpft. Mit enzyklopädischer Vielfalt und in arabesken Girlanden verweben sich Wörter zu rhythmisch atmender Rede: sie „agglutinieren“, gehen Liaisons ein, lösen diese „wechselständig“ wieder auf. Ereignis und Erzählung, Erkennen und Empfinden, Anschaulichkeit und Bildlichkeit fallen in solchen „stehenden Strömbildern“ in eins, oder wie Oswald Egger vermerkt: „eins in eins – uneins“.
So wie kein Tag dem anderen gleicht, zeigt jedes Sprach-Tableau dieser Serie von narrativer Landschaft ein charakteristisches Kolorit. Und aus den Verschiebungen von Tag zu Tag, aber auch schon Wort für Wort, entsteht – ohne Umbruch, unversäumt – ein Panoptikum aus gleich-ungleichen Bildern: Zwischenbildern eines Poems.