Brücken

Dari

von

In seinem Nachwort zu diesem Erzählband schreibt Kim Yeonsu:

„Ich glaube, Erzählungen zu schreiben, ist so etwas wie die Lichter von Yazd – als fahre man auf einer dunklen Straße gemächlich dem hellen Horizont entgegen. Während ich an den Erzählungen dieses Bandes schrieb, dachte ich, meine Geschichten müssten auf jeden Fall schön sein. Wie grausam diese Welt tatsächlich auch sein mochte, wie grässlich unser Leben auch sein mochte, das alles war für mich nicht wichtig. Selbst wenn hier unser Ende sein sollte, sage ich für die Zeit vom Sommer 2008 bis Frühling 2013, als ich diese Erzählungen schrieb: It’s OK. Baby, please don’t cry. Denn sollte es in den Erzählungen des vorliegenden Bandes eine Wahrheit geben, dann, glaube ich, war es so etwas wie der an jenem Abend den gesamten Horizont erfüllende Glanz, von dem wir alle – erschöpft von der Reise wie wir waren – ohne jeden Zweifel überzeugt waren, es seien die Lichter von Yazd. Wichtig war die Zeit, während der wir gemeinsam das Glitzern am fernen Horizont betrachtend gemächlich dahinfuhren. Das waren die Lichter von Yazd, oder selbst wenn sie es nicht waren.“

Kim Yeonsu (geb. 1970) studierte an der Sung-kyunkwan-Universität in Seoul Anglistik und debütierte 1993 mit dem Roman Larvatus prodeo (Ich trete maskiert auf). Es folgten weitere Erzählungen und Romane, u.a. Nationalstraße Nr. 7 (1997), Good bye, Yi Sang (2001), Ich bin ein Phantomschriftsteller (2005), Die Nacht singt (2008) und Freundin am Ende der Welt (2009). Für viele seiner literarischen Werke wurde der Autor bereits mit Preisen geehrt. Für die Erzählung „Fünf Freuden derer, die spazieren gehen“ erhielt er 2009 den Yi-Sang-Literaturpreis. Die elf Erzählungen dieses Bandes entstanden zwischen 2008 und 2013, und das Buch schaffte es im Jahr seines Erscheinens in Korea auf Platz 10 der Bestsellerliste.

Heike Lee (geb. 1962) studierte von 1980 bis 1985 an der Humboldt-Universität zu Berlin Koreanistik, wo sie 1991 promovierte. Nach Tätigkeiten als Dolmetscherin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Berlin siedelte sie 1995 in die Republik Korea über, wo sie bis zum Jahr 2003 als Lektorin für deutsche Sprache in Gwangju tätig war. Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland widmet sie sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit der Übersetzung literarischer Texte aus dem Koreanischen.