Brückenschlag. Zeitschrift für Sozialpsychiatrie, Literatur, Kunst

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Mal deuten sie sich lange an, mal werden wir von ihnen überrascht.
Mal erleiden wir sie, mal ist uns gar nicht bewusst, dass etwas zu Ende gegangen ist.
Abschiede sind Momente voller Emotionen: Trauer, Ohnmacht, Liebe, Befreiung, Hilflosigkeit, Aufbruchstimmung – die Gefühle fahren Achterbahn.
Die Trennung von den Schulkameraden beim Familienumzug, der Verlust des geliebten Hamsters, später die ersten zerbrechenden Liebesbeziehungen und die Konfrontationen mit Krankheits- oder plötzlichen Todesnachrichten.
Es geht endgültig „vorbei“ oder ist „vollbracht“– eine Beziehung, eine berufliche Aufgabe, ein Leben.
Der neue „Brückenschlag“ wendet sich den Abschieden zu, den gewollten, den ungewollten, den nötigen und überraschenden Brüchen im Leben, die jeder schon erlebt hat.
Trennungen oder Ortswechsel wirken sich auf unsere Psyche aus, beeinflussen vor allem die Identitätsfindung im Kindesalter.
Der Verlust von geliebten Menschen kann uns ins Chaos stürzen. Wir können den Boden unter den Füßen verlieren, wenn sich jemand von uns abwendet oder sich sogar selbst tötet. Und wir leiden lange darunter, wenn ein Abschiednehmen nicht möglich war, wenn noch so viele Fragen offen bleiben, so vieles ungesagt bleibt.
Psychische Krisen können bisweilen Ergebnis nicht gelebter Trauer sein, ein andermal Resultat eines „Zu tief Reingehens“ in das Verlusterlebnis.

„In jeder großen Trennung liegt ein Keim von Wahnsinn; man muss sich hüten, ihn nachdenklich auszubrüten und zu pflegen.“ Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Der 26. Brückenschlag lädt Sie trotz dieses Zitats ein, ein bisschen über Abschiede „zu brüten“:

Welche Emotionen machen Abschied aus?
Wie können sie „verarbeitet“ werden? Welche Rituale helfen dabei?
Ist Abschiednehmen eine Kunst, oder nur eine Notwendigkeit im Leben?
Warum sprechen wir von Abschied nehmen und nicht von Abschied geben?
Wie kommt es, dass der Tod als letzter Abschied nach wie vor ein Tabu-Thema ist?
Und wie werden Abschiede in Psychiatrie und Therapie gestaltet? Wie wird dort mit Beziehungsabbrüchen, mit Trennungen und Tod umgegangen?

Wieder viele Fragen. Vielfältige Antworten finden Sie im Brückenschlag.

Mit Beiträgen von Barbara Cramer, Horst Petri, Renate Schernus, Ronald Mundhenk, Sibylle Prins, Hans-Ludwig Siemen, Theodor Weißenborn, Wladyslaw Szlengel und vielen anderen in Wort und Bild.