BUtterfield 8

Roman

von ,

Mit einem Nachwort von Richard Ford

Am 8. Juni 1931 wurde die Leiche einer jungen schönen Frau namens Starr Faithfull in Long Island an Land gespült, die offenbar einen sehr lockeren Lebenswandel gehabt hatte und als Kind mißbraucht worden war. Nie wurde der Fall aufgeklärt, nie jemand belangt, aber das Ereignis inspirierte John O’Hara zu seinem neben „Begegnung in Samarra“ bedeutendsten Roman „BUtterfield 8“. Hauptfiguren des 1935 erschienenen Romans, der jetzt in der Neuübersetzung von Klaus Modick erscheint, sind die junge Gloria Wandrous und Weston Liggett, ein wohlhabender, verheirateter Geschäftsmann, der eine Affäre mit Gloria beginnt. Außerdem spielt Eddie Brunner, Glorias Freund und Berater, eine große Rolle, der sie, wie Liggett, am Ende nur ausnutzt. Gloria ist eine begabte, schöne und gütige Frau, deren Promiskuität sie in die Abgründe New Yorks am Anfang der 30er Jahre führt. Die Zeit der Wirtschaftsdepression ist gerade vorbei, aber das moralisch-seelische Gefüge Amerikas, nicht zuletzt der Mittelschicht, ist zerbrochen. Mit Zeitungsschlagzeilen, Songs, Titeln von Dramen und Büchern, Hinweisen auf Prominente aus Politik und Sport zeichnet O’Hara ähnlich wie Dos Passos in „Manhattan Transfer“ das Bild New Yorks und damit des urbanen Amerikas zwischen Großstadtflair und Gangstertum, Geschäftsleuten und Kriminellen, offiziellem Puritanismus und Amoralität. „BUtterfield 8“ (der Titel bezieht sich auf Glorias Telefonnummer), die Geschichte einer jungen Frau in New York, ist ein hinreißend und bestechend geschriebenes Porträt einer Gesellschaft, die ihren Halt verloren hat, ein spannender und bewegender Roman, der dank seiner überzeugenden Figuren, seiner Genauigkeit und Geschwindigkeit nichts von seiner Frische eingebüßt hat.