bybliotheca

von

Liebesgedichte sind als literarische Gattung nicht neu – doch Richard Bletschacher findet treffsicher Worte, die bewegen – ja, zuweilen die Augen feucht werden lassen: über ein halbes Jahrhundert erstreckt sich die Entstehungszeit, von der Gefühlswelt eines sehr jungen Mannes über die Reife des Lebens bis zur Abgeklärtheit der späten Jahre.
Traditionelle Formen wie das Sonett oder die Stanze werden mit heutigem Leben erfüllt, im Gegenzug freie Rhythmen mit Sequenzen, die an die Ewigkeit rühren – Stationen eines Lebens, in dem die Liebe –
wie auch anders? – nicht frei war von Dornen und Stacheln, in dem aus Tränen Momente der Beglücktheit neu erstiegen, in dem sich die Kratzer auf der Haut zu einem Narbenmuster, zu einer Arabeske der Zweisamkeit bildeten.
Wenn Worte und Sätze fähig werden, Gefühlen nachzuspüren in all ihren Tiefen und Unwägbarkeiten, dann sind diese Gedichte von Richard Bletschacher Wegweiser und Wegbegleiter zu sich selbst und vielleicht zu bisher nicht Erkanntem und Eingestandenem.