Candide oder der Optimismus

Aus dem Französischen übertragen von Ernst Hardt

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Der Held Candide wird aus dem westfälischen Heimatschloss verbannt, nachdem er mit der traumhaft schönen Prinzessin Kunigunde in flagranti ertappt worden ist. Die Verbannung gleicht der Vertreibung aus jenem Paradies, das nach der Leibnizsche Theorie die »beste aller Welten« zu sein scheint. Auf der anschließenden Reise wird die Theorie des Optimismus zusehends ad absurdum geführt. Denn was ihm auf den Irrwegen quer durch Europa und nach Übersee widerfährt, ist durch eine Kette zufälliger Unglücke, Katastrophen und unwahrscheinlicher Rettungen gekennzeichnet … Nach enttäuschenden Aufenthalten in Paris, Portsmouth und Venedig erreicht er schließlich Konstantinopel. Dort findet er nicht nur seinen längst totgeglaubten Lehrer Pangloss, sondern auch Kunigunde wieder, letztere allerdings grauenvoll verstümmelt. Resigniert beschließt Candide, sie dennoch zu heiraten. Er kauft ein Landgut, auf dem er sich mit seinen Begleitern niederlässt und Landwirtschaft betreibt. Kunigunde wird eine gute Köchin und Lehrer Pangloß predigt wie eh und je einen ungetrübten Optimismus. So bietet Voltaire in seinem negativen Märchen, das die unausrottbare Unverbesserlichkeit des Menschen zum Thema hat, in der Beschränkung auf die gemeinsame, banale häusliche Arbeit letztlich doch noch einen Ausweg.