Candide oder der Optimismus

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Wie findet man das Glück und die Liebe in dieser Welt voller Bosheit, Grausamkeit und Ungerechtigkeit? Voltaires naiver und unbedarfter Held Candide, dem man beigebracht hat, alles auf Erden sei gut und vollkommen, stolpert auf seiner irrwitzigen Reise durch zwei Kontinente von einer Katastrophe in die nächste. Nur im sagenhaften Land Eldorado mit seinem unermeßlichen Reichtum und seinen friedfertigen Bewohnern, die auf roten Schafen reiten und weder Kriege noch Religionsstreitigkeiten kennen, scheint sein Ideal von der besten aller Welten verwirklicht. Doch kaum ist er zurück in Europa, folgt die Ernüchterung: Sein reines Herz, seine unschuldige Liebe und seine Gutgläubigkeit dienen seinen Mitmenschen nur dazu, ihn zu betrügen und auszubeuten. Und doch begegnet ihm am Ende auf einem kleinen Bauernhof ein bescheidenes
Glück – mit einem der berühmtesten Sätze der Weltliteratur: »Wir müssen unseren Garten bestellen.«

Voltaires satirischer Roman »Candide ou l’optimisme«, der schon kurz nach seinem Erscheinen verboten und öffentlich verbrannt wurde, steckt voller Komik und bitterem Witz, und er enthält auch nicht wenige erotische Anspielungen. Auch für uns heutige Leser dürfte der Text überaus aktuell sein – in einer Zeit, in der es wieder notwendig ist, an die Ideen der Aufklärung zu erinnern. Die Neuübersetzung von Tobias Roth und Klaus Ensikats aquarellierte Federzeichnungen machen das Buch zu einem besonderen Lesevergnügen.