Carlo Verdone, der MelanKomiker der commedia italiana

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Wenn man sich heute mit der commedia italiana
befasst, kommt man an ihm nicht vorbei:
Carlo Verdone. Aber es wäre verkürzt und banal,
ihn nur als Komödianten zu begreifen – nach einer
35-jährigen Karriere mit 25 Filmen als Regisseur und
noch viel weiteren als Schauspieler, etwa als Romano
in Paolo Sorrentinos La Grande Bellezza – Die große
Schönheit. Wir wollen Verdone vielmehr als Melancomico
bezeichnen. Er wandelt mit seinen Geschichten
zwischen Komödie, Groteske und Tragödie und
behandelt so verschiedene, widersprüchliche Seiten
der italienischen Gesellschaft. Seine Figuren spiegeln
mit ihren Neurosen und Unsicherheiten unsere Ängste
als Italienerinnen und Italiener wider. Wir lachen über
seine mit einer Prise Zynismus gezeichneten Charaktere,
aber auch über uns selbst. Seit fast vier Generationen
gehören seine Figuren und Filme zu den kollektiven
Erinnerungen und Bildern eines jeden Italieners, und
seine Filmsätze sind zu geflügelten Worten geworden.
Anlässlich der ersten Retrospektive zu seinem Werk
in Deutschland wollen wir diesen Künstler – der mit seinen
widersprüchlichen, aber sich ergänzenden Facetten
wie kaum ein anderer die Gegensätze des bel paese
verkörpert – auch Filmfans vermitteln, die des Italienischen
nicht mächtig sind, aber italienisches Kino lieben.