Celtic Cross

Roman

von

Täter im Talar

Zahlreiche pädophile Straftäter wurden während der vergangenen Jahre in Irland entlarvt. Es gab eine Welle von Verhaftungen, und die Gerichte verhängten hohe Gefängnisstrafen gegen Ordensmänner und Priester. Deren Taten, unter dem Deckmantel kirchlicher Autorität begangen, wurden in der Republik Irland ebenso schonungslos aufgedeckt wie zur gleichen Zeit in den USA.
Hunderte von Zeugen, ermutigt durch Leidensgefährten, wagten es erst im Erwachsenenalter, vor der Polizei und vor Gericht auszusagen und zu schildern, wie sie als Kinder in sogenannten Industrial Schools und Heimen geschlagen und sexuell missbraucht wurden.
Polizei und Medien waren gleichermaßen daran beteiligt, immer neue Skandale aufzudecken und die Täter im Talar vor Gericht zu bringen. So kam es dazu, dass sich das Oberhaupt der katholischen Kirche Irlands und auch der Premierminister der Republik in Fernsehansprachen vor der Bevölkerung des Landes für die Verbrechen entschuldigten, die im Einflussbereich der Kirche geschehen waren.

Celtic Cross ist ein Roman mit europäischem Hintergrund. Die Schau-plätze sind Deutschland und Irland – Hamburg und das County Cork. Es ist die Geschichte eines Mannes und einer jungen Frau – vor dem Hintergrund der religiös geprägten irischen Provinz und der Weltstadt Hamburg.
In ihren Gedanken und Gefühlen sind sich Dr. John O’Callaghan und seine Nichte Mara so nahe, wie es sonst wohl nur Vater und Tochter sein können. Der Grund liegt in der Geschichte ihrer irischen Familie. Seit Mara denken kann, liebt sie ‚Uncle John‘ mehr als ihren Vater, der als hartherziger und unnahbarer Mann eine mit Angst behaftete Rolle in ihrem Leben spielt.
Dr. John O’Callaghan ist ein Mann mit vielen Geheimnissen. Ein Ire, für dessen Generation noch die Maßstäbe des Unaussprechbaren gelten. Die verschrobenen Lebensregeln seines Heimatlandes haben ihn in die Enge getrieben, und nun gibt es kein Entrinnen mehr für ihn. Er hat Schuld auf sich geladen – in vielerlei Hinsicht. Die ärztliche Schweigepflicht, falsch verstanden, hat ihn zum Mitwisser von Verbrechen werden lassen. Um seinen Freund, einen katholischen Priester, und dessen Komplizin, eine Nonne und Leiterin eines Kinderheims, zu schützen, hat Dr. O’Callaghan über Jahrzehnte deren sexuellen Missbrauch von Minderjährigen als Zeuge erlebt und verschwiegen. Als die Gewissenslast zu groß wird, flieht O’Callaghan aus Ödnis und Bigotterie der irischen Provinz in die strahlend schöne Welt, in der Mara lebt. Das ist Hamburg, eine Stadt, die ihm den Atem raubt. Dort hat sich O’Callaghan stets als ein anderer Mensch gefühlt, wenn er seine Nichte besuchte. Trotzdem brachte er all das Unausgesprochene nie über die Lippen. Diesmal soll es anders werden. Diesmal will er reden, ihr die Wahrheit sagen. Denn Mara ist der einzige Mensch auf der Welt, dem er vertraut.