Chicago

Roman

von

Histologie, die Lehre vom Gewebe, sei, so heisst es einmal in „Chicago“, grundlegend für das Erkennen aller Krankheiten und damit die Möglichkeit ihrer Behandlung. Was läge also näher, als einen Roman, der alle möglichen interkulturellen Verhaltensmuster zeigt, „gesunde“ und „kranke“, an einem Institut für Histologie anzusiedeln? Alaa al-Aswani nimmt dasjenige an der Universität von Chicago, wo er selbst den Dr. med. dent. erworben hat.
Es ist ein buntes Volk, das sich dort trifft: Männer und Frauen, Amerikaner und Ägypter, Studierende und Dozierende. Sie lieben Ägypten und verabscheuen die USA oder umgekehrt, und sie bewältigen unterschiedlich gut den Umgang mit dem Fremden.
Doch der Schatten des ägyptischen Staates folgt ihnen in Form des Geheimdienstapparats. Alle ahnten es schon immer. Gewissheit erhalten sie angesichts eines hohen Besuchs vom Nil.
Wie schon im „Jakubijân-Bau“ gelingt es Alaa al-Aswani auch in „Chicago“, Privates, Öffentliches und Politisches einfühlsam und spannend zu verknüpfen. Und dies in einer globalisierten Welt nach den Anschlägen vom 11. September 2001.