Choral für eine Blume

Aus dem Isländischen von Ursula Giger. Mit einem Nachwort von Pétur Gunnarsson

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Der alte Mann und das kleine Kind: kein ungewöhnliches Thema. Ungewöhnlich aber ist, was Thórbergur Thórdarson daraus macht. Denn es ist nicht etwa so, daß das Kind vom alten Mann lernt, die Welt zu verstehen. Sondern der alte Mann lernt vom Kind, wie die Welt im Stande der Unschuld ist, wie sie ist ohne Lüge und Wunschdenken. Das Kind sieht, was es sieht, und sagt nur, was es sieht. Wenn der alte Mann, der Thórbergur Thórdarson selbst in seiner ganzen Exzentrik ist, das kleine Mädchen oft nicht versteht, so liegt das nicht an deren mangelnder Sprachkompetenz, sondern am prinzipiell anderen ihrer Wahrnehmung. Aber nach und nach ändert sich das, und die beiden erfahren die Welt gemeinsam. Und finden sogar heraus, wer Haukur ist und weshalb er auf die Geige geschissen hat. Das Buch ist voller Humor, und es atmet daneben eine tiefe Humanität, die sich allerdings nicht vor Polemik scheut: Thórbergur war ein äußerst streitbarer Mann. Das Buch erschien zuerst 1954 – so gut wie jeder Isländer kennt es, und das Kind, Lilla Hegga, ist längst Teil des nationalen Kulturguts.
‚Ohne Thórbergur Thórdarson wäre Islands Literatur nicht das, was sie heute ist.‘
Kristof Magnusson

‚Dieses Buch bietet das vollständigste Bild von Thórbergurs ›Weltanschauung‹ und ist eine lebhafte Beschreibung der isländischen Gesellschaft und der Verhältnisse in der Welt der 1950er Jahre.‘
Pétur Gunnarsson