Christian Mader

The Missing Link

von ,

Die Fotografien des Stuttgarter Fotografen Christian Mader erzählen von der Unergründlichkeit einer Gesellschaft, die Europäern weitgehend fremd bleibt. Uns fehlt eine offenkundige Verknüpfung zwischen der sichtbaren und der imaginären Welt, der Missing Link. Die Japaner auf den Fotografien wirken wie hineingestellt, in eine Welt, die sie eher hinnehmen als gestalten. Viele Ostasiaten leben ihr Leben in dem Bewusstsein,
dass es einen freien Willen westlichen Zuschnitts letztlich nicht gibt, da ein zielgerichtetes
Handeln im realen Leben keinen Einfluss auf den immer unwägbaren Gesamtkosmos
hätte. Maders Arbeiten sind keinesfalls Reportagen, jedoch sind seine Sujets
auch nicht inszeniert. Er arrangiert oder drapiert nicht. Obwohl die Fotografien realsituativen Alltag zeigen, trauen wir dieser Alltäglichkeit nicht. Wir können die Narrative, die in diesen Situationen stecken, nicht weitererzählen, da unsere westlichen Konzepte und Routinen des intuitiven Erkennens und Deutens in diesem östlichen Land nicht greifen. Genau hierin gründet die Faszination von Maders Fotografien.