Christian Wolff – Gesammelte Werke. I. Abteilung: Deutsche Schriften…. / Ergänzungsreihe: Materialien und Dokumente / Wolffiana III: Christian Wolff tra psicologia empirica e psicologia razionale

Atti del seminario internazionale di studi, Verona, 13-14 maggio 2005, a cura di Ferdinando Luigi Marcolungo

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Die Gegenüberstellung von Psychologia empirica und Psychologia rationalis ist eines der Themen, die für das Verständnis der Philosophie Christian Wolffs von grundlegender Bedeutung sind. Die Begriffe selbst gehen bekanntlich auf die beiden großen lateinischen Werke zurück, die zuerst 1732 und 1734 erschienen sind. Entgegen der gängigen Meinung, die die Unterscheidung von Psychologia empirica und Psychologia rationalis als lediglich traditionell betrachtet, handelt es sich hier jedoch um eine Unterscheidung, die in einer für Wolff spezifischen Weise formuliert ist und aus der Begegnung der neuzeitlichen Metaphysik mit der neuen wissenschaftlichen Methode entsteht.
Im Gefolge der Feiern zum 250. Todestag Christian Wolffs (2004) fand im Jahre 2005 an der Universität Verona eine wissenschaftliche Tagung statt, die sich die Aufgabe gestellt hatte, die Bedeutung dieses Themas für die Interpretation eines Denkens zu rekonstruieren, das zu leichtfertig als das klarste Beispiel des abstrakten und dogmatischen Rationalismus interpretiert wird. In den Essays dieses Bandes wird die Aufmerksamkeit dagegen auf die zentrale Stellung der Erfahrung gerichtet, die eine kontinuierliche Gegenüberstellung von psychischen Fakten und philosophischen Überlegungen ermöglicht. Daraus ergibt sich die Bedeutung des Vergleichs mit Locke und Malebranche, ferner der Analysen der sog. ideae sensuales oder der typischen Prozesse der Vorstellung und der symbolischen Sprache, und gleichzeitig ergibt sich die Möglichkeit der Anwendung der Mathematik in der Psychometrie. Es fehlen auch nicht die Vergleiche auf der historischen Ebene (Alsted, Baumgarten, Meier, Kant, Herbart), die es erlauben, das Nachleben eines Denkens zu erhellen, das sicherlich den Boden für die Entstehung einer neuen philosophischen Anthropologie bereitet hat.

The comparison of Psychologia empirica and Psychologia rationalis is one of the themes which are of fundamental importance to the understanding of Christian Wolff’s philosophy. As is generally known, the terms themselves go back to the two major Latin works first published in 1732 and 1734. Contrary to the prevalent opinion which has viewed the difference between Psychologia empirica and Psychologia rationalis as purely a matter of tradition, here it is viewed rather as a distinction formulated in a specific way for Wolff and arising from the encounter between modern metaphysics and new scientific methods. Following the celebrations in 2004 to mark the 250th anniversary of Wolff’s death, a scholarly conference took place at the University of Verona in 2005 with the aim of reconstructing this theme for the interpretation of a way of thinking which is too easily interpreted as the clearest example of an abstract and dogmatic rationalism. In the essays published here attention is drawn instead to the central role of experience which allows a continual comparison of psychic facts and philosophical considerations. From this comes the importance of the comparison with Locke and Malebranche, as well as analyses of what are known as ideales sensuales or typical processes of imagination and of symbolic language, and the possibility of the application of mathematics to psychometrics. Historically-based comparisons (Alsted, Baumgarten, Meier, Kant, Herbart) are also present, illuminating the afterlife of a way of thinking which surely prepared the ground for the development of a new philosophical anthropology.