Christie Malrys doppelte Buchführung

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Christie Malry ist ein einfacher junger Mann, der sich vorgenommen hat, reich zu werden. Er beginnt in einer Bank zu arbeiten, um sich zumindest in der Nähe des Geldes zu wissen. Schnell aber merkt er, dass der Umgang mit Geld allein noch nicht reich macht. Immerhin lernt er die doppelte Buchführung, bei der jede finanzielle Transaktion eine Doppelwirkung hat: Minderung auf einem Konto bewirkt Mehrung auf einem anderen. Christie Malry erkennt den Nutzen dieses Prinzips und wendet es auf die in seinem Leben empfangenen Belästigungen an, die angemessene Entschädigungen erfordern. Ganz gewissenhaft geht er dabei nach eigenen Maßstäben vor – frei nach dem Motto »Debit sie, Kredit ich« verschont Christie Malry keinen, der ihm seiner Meinung nach Unrecht tut: Wirtschaftlich ist seine doppelte Buchführung ein voller Erfolg, in der Beziehung mit seiner Freundin – Romantik par excellence, und schließlich in seiner Abrechnung mit der Gesellschaft – eine Katastrophe.

B.S. Johnson ist zugleich ein Klassiker und Exzentriker der modernen englischen Literatur: böse und brillant, anarchisch und witzig. Keine Frage, dass er mit Martin Semmelrogge seine ideale deutsche Stimme gefunden hat.