Christophe Gin

Colony

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Christophe Gin hat fünf Monate lang die Landschaften Französisch-Guyanas erkundet, von den Grenzregionen bis zu abgelegensten indigenen Dörfern, in denen sich Soldaten, Goldsucher und ausgebeutete Arbeitsimmigranten mischen, während die einheimische Bevölkerungen gezwungen wird, die Ideen der französischen Republik umzusetzen. Seine Fotos zeigen die Lebenswirklichkeit in einem Land voller Kontraste, weit entfernt von den Klischees der Massenmedien.

„Guyana ist das größte Département Frankreichs; dort existiert das Raumfahrtzentrum Guayana gleich neben einem riesigen Urwaldgebiet. Im Prinzip gelten in diesem Teil Frankreichs die gleichen Gesetze wie in der Hauptstadt. Aber verschiedene Faktoren verwandeln die Region in einen Ort der Gesetzlosigkeit: der unkontrollierbare Äquatordschungel, ein im Westen ausgebrochenes Goldfieber, in die Kriminalität gedrängte Ausländer und eine indianische Bevölkerung, der das republikanische System aufgezwungen wird. Nach 15 Jahren Arbeit in Französisch-Guyana sehe ich diese Gegend eher wie ein Mosaik aus außergewöhnlichen Orten, an denen oft die Regeln und Gesetze gelten, die dorthin passen.“

Christophe Gin (geb. 1965) ist fotografischer Autodidakt und begann seine Karriere Anfang der 1990er. Sein Werk wurde in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt.

2014 wurde Christophe Gin als 6. Preisträger des Carmignac Photojournalism Award ausgewählt. Dieser Preis will die Arbeit investigativer Fotojournalisten unterstützen und verbreiten, die Regionen dokumentieren, die häufig in der Berichterstattung verbreiteter Medien unterrepräsentiert sind.
Die diesjährige Ausgabe des Preises fokussierte auf Gebiete Frankreichs, die als „gesetzlose Zonen“ (zones de non-droit) bezeichnet werden können: Orte, an denen politische, rechtliche und sozioökonomische Strukturen weit von denen abweichen, die in Frankreich hochgehalten werden, und wo dessen Rechtssystem keinen Einfluss mehr hat.

Christophe Deloire ist Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen.