Concordia Monographie

Entwicklung der Bewegung nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965) und deren Rolle in der Zeit der Militärdiktatur sowie Aktivitäten mit dem Ziel der Rückkehr demokratischer Verhältnisse

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Gegenstand der Untersuchung ist die politische Rolle, die die Theologie der Befreiung als Teil der katholischen Kirche in Chile gespielt hat und wie ihre Protagonisten diese nutzten, um politische Ziele zu erreichen. Das Verhältnis von Politik und Religion ist im Zusammenhang mit der politischen und sozialen Entwicklung des Landes zu betrachten und die Frage nach der sozio‐kulturellen Bedeutung dieser Bewegung zu stellen. Hinsichtlich der Herausbildung der Theologie der Befreiung im Allgemeinen wird als Referenzpunkt die von Johann Baptist Metz entwickelte politische Theologie herangezogen, die einen großen Einfluss auf die Theologie der Befreiung in Lateinamerika genommen hat. Diese in den 1960er Jahren entstandene Strömung wird von ihm als Theologie „mit dem Gesicht zur Welt“ bezeichnet, als „Gottesrede in dieser Zeit“. Metz sieht sie als kritisches Korrektiv gegenüber einer extremen Privatisierungstendenz gegenwärtiger Theologie. Dieser Sichtweise hat sich die lateinamerikanische Befreiungstheologie angeschlossen und der Theologie einen „Sitz im Leben“ gegeben. Die vorliegende Studie befasst sich nicht mit der weltweiten Verbreitung der Theologie der Befreiung, sondern beschränkt sich auf die Situation in Lateinamerika als Rahmen und dort schwerpunktmäßig auf Chile und den Einfluss dieser Theologie auf die politische Entwicklung des Landes. In diesem Kontext wird die Frage nach der Neubestimmung des Verhältnisses zwischen der christlichen Religion, der katholischen Kirche und der Politik gestellt.