Copy, right?

An homage to the BackenzahnTM by Antonia Henschel

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Vier Holzklötze, jeweils an zwei Seiten abgeschrägt, so miteinander verbunden, dass die Schrägen im Inneren zusammenlaufen, das Volumen des Gesamtkörpers sich nach unten hin reduziert und auf der Sitzfläche ein dünnes Fugenkreuz entsteht. Eine simple Geometrie. Und eine archaische Präsenz. Das muss sich doch leicht nachbauen lassen! – Sobald der BackenzahnTM auf den Markt kam, fand er Nachahmer. Seit 20 Jahren tauchen immer wieder Kopien und Zitate des einfach anmutenden Entwurfs auf. Bei Billigmöbelhäusern und auch bei anspruchsvolleren Massivholzmöbelbauern, vom örtlichen Schreiner nachgebaut oder in Fernost aus exotischem Holz gefertigt, als astlochfreie Edelvariante, ohne die Schattenfuge oder mit viel zu großem Abstand zwischen den einzelnen Elementen, mit verkürzten Stummelbeinen, mit frei liegenden Zahnhälsen, in verzogenen Proportionen. Unzählige Backenzahnkopien erweisen einem Klassiker ihre illegale Reverenz. Manchmal fast rührend in ihrer plumpen Unbeholfenheit. Manchmal eine bemühte Kopie. Manchmal dreist Originalität behauptend. Der BackenzahnTM-Hocker, den Philipp Mainzer 1996 entwarf, wurde binnen kürzester Zeit zum Statement, das viele andere auch gerne abgeben wollten. (aus dem Text von Markus Frenzl)