Corona go home

Tagebuch aus Varanasi

von

Josep beginnt seine lang erwartete Reise nach Varanasi Anfang 2020.
War er doch schon einmal da und sowie er schöne Erinnerungen mit dem
exotischen fernen Sehnsuchtsort verbindet, beflügelt ihn auch die freudige
Erwartung von entspanntem, geselligem “Comizeichnen-Retreat”.
So mit wohligen Gefühlen beseelt und dem großen Rucksack auf dem Rücken
schwebt Josep quasi durch den Flughafen und die Nachrichten über einen sich
ausbreitenden Coronavirus werden zur Randnotiz.
Die erste Zeit am fremden und doch vertrauten Ort ist wie ein einziger euphorischer
Wiedersehensrausch, weitgehend ungetrübt. Auch als am 11. März die
W.H.O. den Ausbruch des neuartigen Coronavirus zur Pandemie erklärt, scheint
das fern zu sein. Indien meldet kaum Fälle, im Alltag der Menschen sind noch
keine Veränderungen zu bemerken.
Eine kleine Weile noch kann Josep alles mit Humor nehmen und zeichnet einige
seiner Corona-Witze auf. Aber dann kippt die Stimmung unaufhaltbar und sich
beschleunigend unter der Gruppe befreundeter Reisender, auf den Straßen und
bei Josep selbst.
Ihn beginnen Sorgen und Schlaflosigkeit zu plagen und warum, verdammt, hat
er eigentlich “Die Pest” von Albert Camus in seinem Reisegepäck?
Joseps Tagebuch erzählt uns sein ganz persönliches Corona-Abenteuer.
Wie er noch Wochen in seinem Häusschen zubringen wird, Vorräte anlegt, als
europäisch aussehender Mensch mit “Corona go home” auf der Straße angezischt
wird. Dazu gibt er spannende Einblicke, wie sich die Pandemie und die
Schutzmaßnahmen wie Ausgangssperren auf den Alltag in Indien auswirkten und
wie ihn selbst schließlich nichts mehr kalt lässt.
Auch in den Zeichnungen vollzieht sich sichtbar der Wandel vom naiven
Reisenden, der schöne Motive harmonisch in Szene setzt, zum tief betroffenen
Menschen, der Elend und Einsamkeit in Bilder verwandelt.
Bitterkeit und Hoffnung geben sich täglich die Hand bis Josep schließlich auf
abenteuerlichen Wegen seine Rückreise antreten kann.