Daheim, in meinem fremden Land

von

Der junge Maler Otto Lehmann hat sich an die Drushba-Trasse gemeldet, eine sowjetische Erdgasleitung quer durch die Ukraine, wo er die russische Lehrerin Irina heiratet. Noch während seines Aufenthaltes in der Ukraine bricht die DDR wirtschaftlich und politisch zusammen. Otto kommt mit seiner Frau Irina in ein Land zurück, aus dem er nicht weggegangen ist. Die Zeit nach der Wende beginnt für ihn sehr hoffnungsvoll, doch endet in einem Desaster. Die Wende hat Land und Menschen so tiefgreifend verändert, dass sie beschließen, sich in der SU eine neues Leben aufzubauen. Doch auch diese hat inzwischen aufgehört zu existieren und stellt das entwurzelte Paar vor bittere Herausforderungen.
Der Autor Ulrich Völkel erzählt die Geschichte in verschiedenen Ebenen. Gegenwärtige Ereignisse und Vergangenheitshandlung überlagern sich und erzeugen eine spannungsgeladene Geschichte von Liebe und Verzweiflung, von Hoffnung und Enttäuschung. Dennoch bleibt am Ende kein schaler nostalgischer Geschmack zurück. Vielmehr geht es dem Autor um die Schilderung einer durch den „realen Sozialismus“ geprägten Existenz, vergleichbar mit der vieler Altersgenossen, die in die Wirren eines gesellschaftlichen Umbruchs geraten und sich darin verhalten müssen. Eine Rezensentin vergleicht Völkels Erzählung ohne Übertreibung mit Salingers „Fänger im Roggen“. Das Schicksal von Otto Lehmann und seiner Frau Irina lässt den Leser nicht kalt, zwingt ihn aber zum Nachdenken, das einfache Lösungen nicht kennt.