„Danke, Hans!“

Zur Erinnerung an Hans Koschnick 1929-2016

von

Hans Koschnick war ein Ausnahmepolitiker, der weit über Bremen und Deutschland hinaus große Anerkennung und viel Sympathie gefunden hat. Das Echo auf die Nachricht seines Todes war überwältigend. Er selbst achtete stets darauf, dass man ihn nicht überhöhte, und er wehrte sich dagegen, von anderen über den grünen Klee gelobt zu werden. Mit den Eitelkeiten von „Glücksrittern“, auch in der Politik nicht selten anzutreffen, wollte er nichts zu tun haben. Durch seine Wahrheitsliebe, Redlichkeit, Authentizität und Bescheidenheit überragte er gleichwohl viele, denen es infolge ihrer
Rücksichtnahme auf Mainstream-Mentalitäten – und weil sie der seit Bismarck zum Grundsatz erhobenen Trennung von Moral und Politik anhängen – nicht gelingt, Glaubwürdigkeit zu verkörpern.
Dem im Bremer Donat Verlag soeben erschienenen Buch über Hans Koschnick fängt seine überragenden Leistungen ein, vermeidet es aber – nicht zuletzt durch das Vorwort des Herausgebers – strikt, ihn auf ein Podest zu heben. Es begreift
ihn als einen Menschen, der für seine Überzeugungen gelebt, sich streitbaren unangenehmen Problemen gestellt hat und sich dabei davon leiten ließ, Menschen zusammenführen, Grenzen unsichtbar und damit den Frieden sicherer
machen. Zudem hat er sich für soziale Gerechtigkeit und das Recht von Verfolgten engagiert, in Freiheit und Würde zu leben. Nicht zu vergessen ist, dass Hans Koschnick vor fremdenfeindlichen, antisemitischen und deutschtümelnden Parolen warnte und ihnen eine klare Absage erteilte, aber im politischen und gesellschaftlichen Raum viel zu wenig Unterstützung fand – lange vor dem Anwachsen des Rechtspopulismus.
Rudolf Hickel weist in seinem Nachwort darauf hin, dass Hans Koschnick kein Opportunist und Feigling gewesen ist, „der dem Volk die Welt schönredete“. Vielmehr überzeugte er durch „Klugheit und Weisheit“. Seine „Prinzipien und Tugenden“ gelten nach wie vor: „Wer seiner Entscheidungsfähigkeit, Ehrlichkeit, Transparenz und Glaubwürdigkeit folgt“, so Hickel weiter, „macht seine Arbeit gut.“ Was aber soll der Bürger das tun? Wer es ernst meint, ob Gewählter, Wähler oder Nichtwähler, wird in dem Buch eine Antwort finden.