Darren Almond. Fullmoon

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In Fullmoon trifft Konzeptkunst auf Poesie: Der britische Künstler Darren Almond fotografiert nachts bei Vollmond archetypische Naturformationen und schlafende Landschaften – ausschließlich mit dem natürlichen Licht des Mondes und Belichtungszeiten von bis zu einer Viertelstunde. Die lange Belichtung lässt die Szenerie fast so hell erscheinen wie im Morgengrauen, doch die Atmosphäre ist eine andere. Sogar die Schatten strahlen ein mildes Leuchten aus, Sternlinien überziehen den Himmel, und Wasser bedeckt die Erde wie ein nebliger Schaum. Der Natur haftet etwas Gespenstisches an, wir fühlen bei ihrem Anblick ein Unbehagen, das vielleicht die zeitgenössische Ausprägung des Sublimen ist. Almonds Thema ist die Zeit, die in der Unvergänglichkeit der Landschaft gleichsam aufgehoben scheint und im Medium der Fotografie zugleich ihre Vergänglichkeit offenbart.

Für die rund 250 in diesem Band präsentierten Arbeiten der Fullmoon-Reihe folgte Almond dem Vollmond rund um den Erdball. Bilder von Naturdenkmälern wie dem Yosemite National Park oder der Insel Rügen verweisen auf die romantischen Landschaftsmalerei eines Albert Bierstadt oder Caspar David Friedrich. Almonds Zyklus sucht Antworten auf die Frage nach einer zeitgemäßen Darstellbarkeit romantischer Motive und findet diese in den majestätischen amerikanischen Bergen, den kargen arktischen Eisfeldern, pittoresken Felsen am Meer in Japan oder den ihm besonders vertrauten Landschaften Großbritanniens. Das Buch deckt alle Phasen der Werkreihe ab, von der Jahrtausendwende bis heute. Mit einer Einleitung von Sheena Wagstaff, Leiterin des Modern and Contemporary Art Department des Metropolitan Museum in New York, und einem Essay des Kurators Hamza Walker über Fotografie und Landschaft in Darren Almonds Fullmoon.