Das alte Haus

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Der Volksmund sagt, dass ein Mann in seinem Leben drei Dinge tun muss: ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und einen Sohn zeugen. Die ersten beiden Aufgaben konnte der Besitzer des nun in die Jahre gekommenen Hauses erfüllen. Aber einen Sohn zeugen und ihm dieses Haus vererben – das war ihm nicht geglückt.

So gelangte dieses einst wunderschöne Jugendstilhaus in die Hände eines Mannes, der nur Profit daraus schlagen wollte. Er ließ es verfallen und beantragte dann den Abriss des desolaten Hauses, ohne Rücksicht darauf, dass noch sechs Personen darin wohnten: ein betagtes Ehepaar, ein jung verheiratetes Pärchen mit vierjähriger Tochter, sowie ein alleinstehender und als komischer Kauz verrufener Direktor in Pension. Aus ganz unterschiedlichen Gründen entschieden diese sechs im Haus wohnenden Personen, nicht aus dem inzwischen zur Bruchbude gewordenen Gebäude zu weichen.

Als aber das Haus dann unerwartet einstürzt und die verbliebenen Mieter unter sich begräbt, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit um das Leben der Verschütteten, obwohl man nicht weiß, ob überhaupt noch einer von ihnen am Leben ist.