Das Buch vor Ort

Eine lyrisch-epische Aufrüstung

von

Dargestellt ist ein exemplarischer Lebensweg aus einem noch zeitlos ländlichen Nachkriegsdeutschland bis zur aktuellen Gegenwart. Insofern die Abfolge markanter, lyrisch erfasster Momente insgesamt einen epischen Ablauf ergibt, tritt hier die Lyrik gegen den Roman an. Nach Erfahrungen der Kriegs- und Nachkriegsjahre, zusammen mit dem Zivildienst bei einem Esoteriker und radikalen Vertreter der modernen Kunst, gerät der Studiker in ein massloses Aneignen und Ausleben des Überangebots einer unbewältigten Gegenwart. Die nächsten Stationen: eine Drogenerfahrung, Belastung durch Umweltgifte, Zusammenbruch. Leidensweg aller gelähmten Kräfte. Mühsame Selbsttherapie. Vertiefte Wahrnehmung des Unversehrten, der Erde in ihrer bedrohten Kostbarkeit. Im täglichen Umgang und auf Gebirgswanderungen: ein Sich-Wiederfinden in weitgespannten, auch fernöstlichen Zusammenhängen. Reifung zum Eintritt in Verantwortungen.

Die staatlich-sozialen Verhältnisse – Hand in Hand mit Klimakatastrophen und globaler Verelendung – entwickeln sich zu einer mafiosen Wirtschaftsdiktatur. Verdrängung der abendländischen Bildungskultur durch die manipulierte Vermassung des profitgetriebenen Unterhaltungsbetriebs. Der Stellenlose schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Ausbildung eines dichterisch gelebten Exils unter Freunden. Mitwirkung in Schutzverbänden. Verstrickung in Strafverfolgungen eines aktiven Widerstands. Parallel zu dem: das Auf und Ab der Partnerschaft mit einer feministisch geprägten Freundin. Apokalytische Ausblicke und weiterführende Perspektiven halten einander die Waage. – Die wechselnden Versformen entsprechen den jeweiligen Vorgängen.