Das Gesamtwerk

von

Mit einem schmalen Werk – zwei Dutzend Kurzgeschichten, eine Handvoll Gedichte und das Theaterstück «Draußen vor der Tür» – wurde Wolfgang Borchert zur wichtigsten Stimme der deutschen Nachkriegsliteratur. «Nachts darf der Schriftsteller die Sterne begucken. Aber wehe ihm, wenn er nicht fühlt, dass sein Haus in Gefahr ist.» Die eigentümliche Mischung aus romantischer Schwärmerei und Aufbegehren einer betrogenen Jugend hat Generationen junger Menschen fasziniert. Bis in die unmittelbare Gegenwart hat sein Werk Spuren hinterlassen. Nicht zufällig enthält der Film «Das Leben der Anderen» ein Borchert-Lied: «Stell dich mitten in den Regen». Erstmals wird jetzt das 1949 erschienene «Gesamtwerk» zusammengefasst mit den später von Peter Rühmkorf herausgegebenen Erzählungen, ergänzt durch signifikante Funde aus dem Nachlass. Sämtliche Texte wurden anhand der Manuskripte und Erstdrucke revidiert, seinerzeit getilgte Passagen wieder eingefügt. «Borchert ist kein eindeutiger Fall», hat Jan Philipp Reemtsma konstatiert, ein Befund, den diese neue Edition bestätigt.