Das hündische Herz

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„Sie ist eine ätzende Attacke auf unsere gegenwärtigen Verhältnisse und kommt auf keinen Fall für eine Veröffentlichung in Betracht“, sagte das Parteimitglied Lew Kamenew über „Das hündische Herz“. Michail Bulgakow schrieb die Erzählung 1925, veröffentlicht wurde sie jedoch erst 1968 – in Deutschland. Manche Literatur hat eben zuviel politische Sprengkraft. Doch in der Geschichte steckt viel mehr: Alexander Nitzbergs Neuübersetzung in Kombination mit den detaillierten und durch starke Ornamentik geprägten Collagen von Christian Gralingen macht neue Ebenen sichtbar. Entstanden ist ein eindrucksvolles Sprach- und Bildkunstwerk.

Der geniale Chirurg Filipp Filippowitsch lockt den Straßenköter Lumpi mit einer „Krakauer spezial“ zu sich nach Hause. Er pflanzt ihm die Hirnanhangsdrüse und die Hoden eines schmierigen Kleinkriminellen ein und kreiert aus ihm den „neuen Menschen“. Doch der zum kommunistischen Genossen mutierte Tiermensch erweist sich bald nicht nur als echter Halunke. Er bleibt Tier, freilich in Menschengestalt, und erst die gewaltsame Umkehrung der Operation kann die Gesellschaft retten.

„Das hündische Herz“ vereint faustische Motive mit „Frankensteins Monster“, parodiert die Neumensch-Ideen und persifliert den Fortschrittsglauben.