Das Kind im Mond

von ,

Der Mond, weil er nah ist und doch unerreichbar, bannt den Blick und bündelt
unsere Sehnsüchte. Aber wer hätte gedacht, dass es umgekehrt genauso
ist? Dass auf dem Mond ein Mann, seine Frau und ein Kind sitzen, dass sie
zur Erde blicken und sich sehnen?
So ist das in dieser Geschichte von Jürg Schubiger, der einiges von den Leuten
dort oben zu erzählen hat, auch wenn ihn manches wundert. Wir hören, was
die Mondfamilie morgens frühstückt und wie sie abends fernsieht, indem
sie auf den blau leuchtenden Planeten schaut. Die Frau im Mond weiß dabei
so manches zu berichten, über Würste und frisches Brot, über Schwarzwäldertorten
und Schneemänner. „Weiß der Kuckuck, woher sie das alles hatte.“
Nach und nach wächst in dem Kind im Mond eine riesige Sehnsucht nach der
Erde. Und dann kommt der Tag, wo es einfach davonstürzt.
Wie es aussieht auf dem Mond, zeigt Aljoscha Blau in großartigen Bildern! Er
taucht das seltsam stille Mondleben in weißes Licht und verleiht ihm überirdischen
Reiz. Eines der Wunder, die auf dem Mond bisweilen vorkommen,
macht er aber auf spektakulär realistische Weise greifbar: Es ist ein Rabe,
der hoch oben fast ohne einen Flügelschlag mit glänzendem Gefieder vorbeifliegt,
der blaue Planet weit hinter ihm am schwarzen Himmel. „Weiß der
Kuckuck, woher der Vogel kam“, wundert sich der Erzähler. Und wir wundern
uns über die Kraft solcher Bilder, die frei wählen zwischen Traum und Wirklichkeit.