Das Maß allen Lebens ist die Axt sagt der Baum

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Martin Bernhardt war ein lebensdurstiger Mensch und ein melancholischer Dichter. Verlust und Tod waren seine bevorzugten Themen. Seit Beginn des Medizinstudiums in Greifswald wurde er von der Staatssicherheit beobachtet. 1985 wurde er aus politischen Gründen zu fünf Monaten Haft verurteilt. Erst nach dreijähriger Bewährung als Hilfskrankenpfleger durfte er sein Studium abschließen. Er wurde Facharzt für Neurologie/Psychiatrie und arbeitete zuletzt als Oberarzt in Ueckermünde, wo er sich mit 39 Jahren das Leben nahm. Dieses Buch enthält fast alle im Nachlass gefundenen Gedichte sowie einige seiner Mail Art-Karten.

‚Überschaue ich Martin Bernhardts stolzes Leben von seinem jähen Ende her, spüre ich die Not, die diesen Sensiblen und Begabten in den Tod trieb. Von sich selbst verstümmelnden Verhältnissen gefordert, verhaftet und vom Studium ausgeschlossen, schien die Wende das ihm Angetane gutmachen zu wollen. Es genügte nicht; denn der Heiler war inzwischen selbst ein Kranker. Auf seinem Boddensegler den Lethestrom kreuzend, bleibt er uns Kapitän und Dichter des Dennoch.‘

Richard Pietraß