Das Schiff in der Flasche

Märchen von der Nordseeküste

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Engelkes‘ Märchen stehen als Kunstmärchen ganz eindeutig in der Tradition seines großen Vorgängers, des Dänen Hans Christian Andersen (1805-1875), und ähnlich wie dieser hat auch Engelkes aus dem breiten Strom der alten Volksdichtung geschöpft. So sind z. B. „Die Riesentonne“ und „Der Schweinsrücken“ phantasievolle Paraphrasen des bekannten Rungeschen Märchens „Von dem Fischer und syner Fru“. Aber auch zahlreiche andere Motive älteren Erzählgutes und Volksglaubens lassen sich unschwer erkennen.
In ihrer Gesamtheit, in der Vielfalt der Stoffe, Formen und Töne sind Engelkes‘ Märchen immer Wundergeschichten, in denen sich Märchenhaftes mit Fabel-, Legenden- und Sagenhaftem untrennbar vermischt.
Daneben stehen aber auch schwankartige Stoffe, erfüllt von augenzwinkerndem Humor, wie z.B. das satirisch-didaktische Titelmärchen „Das Schiff in der Flasche“. Dabei verbinden sich traditionelle Motive mit der Erfindungskraft des Autors immer zu etwas völlig Neuem.
Engelkes hat es aber nicht nötig, nur auf Überliefertes zurückzugreifen; ähnlich wie die Märchen des großen Dänen sind auch seine Texte vornehmlich Schöpfungen der eigenen Phantasie. Sie sind zugleich auch echte Kinder der Zeit, in der sie entstanden sind, der Nachkriegszeit von 1945-1948. Grausamkeiten sind ihnen weitgehend fremd; fast immer ist ihnen eine ethisch-pazifistische Grundtendenz eigen.