Das Schweige-Kartell

von

Johann Wahlberg, der ehemalige Starjournalist, wandert über den Friedhof und stutzt. Amberger, den Namen hatte er neulich auf einem Ausweis gelesen. Rosmarie, die in Irland geborene Rósín. Als er von der Fähre ging, war sie verschwunden. Eine geheimnisvolle Düsterkeit hatte sie umgeben, als hätte sie mit dem Leben abgeschlossen. Hatte sie Selbstmord begangen? Ihr Schicksal interessierte ihn brennend, nachdem sie ihm ihre leidvolle Geschichte erzählt hatte.

Die Chefredakteurin beorderte ihn jedoch nach Bayern. Ein Pfarrer sollte gelyncht werden. Er hasste solche Sensationen. Das war nicht sein Stil. Aber jetzt? Der Aloys Amberger wurde nur vierzehn Jahre alt. Das war vor fünfzig Jahren. Verbanden sich hier zwei leidvolle Schicksale, die sich zur gleichen Zeit zugetragen hatten? Aber 1800 Kilometer voneinander entfernt.

Wahlberg gerät in eine komplexe Geschichte. Kindsmissbrauch früher und heute, das Schweigen der Katholischen Kirche, welches das Leid noch begünstigte. Geschäfte und Profite auf dem Rücken unschuldiger Kinder. Wahlberg stößt bei seinen Recherchen auf ein Netz von Abhängigkeiten. Es sind tatsächliche Leichen, die im Keller liegen und nach oben drängen. Sein Weg führt ihn wieder zurück nach Irland. Es verbinden sich Vergangenheit mit der Gegenwart.