Das Schweigen

von

Am Totenbett ihrer behinderten älteren Schwester schreitet Enza, die Protagonistin dieser Erzählung, noch einmal die wichtigsten Etappen ihres Lebens ab. Nach ihrer einsamen Kindheit in einer äußerst gefühlsarmen Umgebung findet sie eine Anstellung in einem heruntergekommenen Grand Hotel, wo sie den Sohn der Besitzerin kennenlernt, heiratet, drei Kinder zur Welt bringt und zur Hoteldirektorin aufsteigt. Ihr Leben wird aber nach wie vor von der mangelnden Liebe ihrer Mutter, die in den 30er Jahren aus Kalabrien nach Südtirol gekommen war, und einer extremen Abhängigkeit von dieser bestimmt. Die Mutter bricht kurz vor ihrem Tod das Schweigen. Ihr Geständnis bringt den Wendepunkt in Enzas Leben, ihr ohnehin schon fragwürdiges Gleichgewicht und ihre gesamte Identität kommen endgültig ins Wanken. Ohne dass sie davon gewusst hätte, war ein Ereignis aus der NSBesatzungszeit in Südtirol bestimmend für ihr Leben gewesen.
Die einfühlsame Erzählung eines Lebens, das die Kriegsleiden bewusst und unbewusst mit indie Nachkriegszeit nimmt. Ada Zapperi Zucker zeichnet das Porträt einer Frau, deren Selbstanalyse am Ende doch zur Versöhnung führt.