Das Teutsche Dichterross

In allen Gangarten vorgeritten

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Es war die Zeit, als „München leuchtete“ (Thomas Mann). Auf einer Veranstaltung der soeben gegründeten „Gesellschaft für modernes Leben“ trug am 29. Januar 1891 der junge Schriftsteller und Theaterkritiker Hanns von Gumppenberg eine Reihe von Parodien auf angesehene Lyriker des zurückliegenden Jahrhunderts „mit all der ulkenden Keckheit vor, die ihre Gattung verlangte, und entfesselte damit den verhaltenen Ingrimm der Reaktionären zu heftigem Protest“ (Lebenserinnerungen). Zehn Jahre später erschienen die Parodien erstmals als Buch, das schon bald zahlreiche ‚aktualisierte‘ Neuauflagen erlebte.
In der hier zugrunde gelegten letzten zeitgenössischen Ausgabe von 1929 war die Versdichtung von der Romantik bis zum Expressionismus dem feinen, oft erst beim zweiten Lesen ins Auge fallenden Spott des kongenialen und manchmal provozierend ungerechten Parodisten preisgegeben.