Das Theaterfeature

von

Ein Theaterfeature. verbindet einen seriös recherchierten Stoff mit den visuellen Methoden, Arbeitsweisen und handlungsorientierten Mitteln des Theaters. Als ein wesentlicher Impuls kann hier (wie auch beim traditionellen Radiofeature) das Erzählen von Geschehenem und Recherchiertem gesehen werden.
Dokumente, Lieder, Protokolle, Zeugnisse und Zeitungsartikel werden performativ in Szene gesetzt. Durch sprechchorische, solistische und körperbildliche Ergänzungen wird eine geschichtlich oft sehr umfassende Thematik an die Zuschauer_innen herangetragen – durch eine sorgfältige Montage von Szenen, Musik-, Bild-, Originalton- und/oder Videoeinsspielungen.Das Theaterfeature verzichtet bewusst und bühnen-öffentlich gezeigt auf das Postulat der Neutralität und Überparteilichkeit. Vor den Augen der Zuschauer werden in einzelnen Sequenzen die – widersprüchlichen – Gedanken und Haltungen der Darsteller_innen zur Materie sichtbar. Der Prozess der Materialbeschaffung und der aktiven Auseinandersetzung im Probenprozess ist von existenzieller Bedeutung, und darum werden Stationen der Recherche und persönliche Einstellungen auf der Bühne gezeigt.
Ziel ist es, eine Balance zwischen Einfühlen und kognitiver Auseinandersetzung – auch im Rahmen heutiger Gegenwärtigkeit – herzustellen. Dies erfüllt einerseits den Zweck, dem Publikum eine weitestgehend rationale Konfrontation zu ermöglichen. Und andererseits bewahrt dieses Rollenverständnis nicht-professionelle Schauspieler_innen vor identifikatorischen Schwierigkeiten und Überforderungen; denn die Darsteller_innen nehmen keine psychologischen Rollen an, sondern leihen sichtbar den historischen bzw. den für die Thematik des Stückes wesentlichen Figuren ihre Stimmen. Die Ästhetik des Theaterfeatures ist durchgehend minimalistisch. Bühnen- und Kostümbild werden äußerst sparsam eingesetzt.Das Theaterfeature hat keine starre, unveränderbare Form.