Das war Pop

von

„Das war Pop“ ist ein Buch der Sehnsüchte und Träume, Hoffnungen und Ängste zeitgenössischer Hedonisten aus der sogenannten Kreativwirtschaft. Das Leben scheint eine Dauer-Party zu sein – freilich nur für diejenigen, die teilhaben an dem, was soziale Akzeptanz befördert: „Aufmerksamkeit ist immer noch die neue Währung“, lautet das Credo jener neuen „Info-Elite“, die die alten massenkulturell beglaubigten Codes des Waren- und Markenfetischismus perpetuiert, während draußen als Fußnote das Weltgeschehen tobt. Der Autor ist vor allem an den Redeweisen einer sich in Hyperaktivität verausgabenden Gesellschaft interessiert, deren Privatsphäre sich im digitalen öffentlichen Textraum verliert. Mit geradezu lexikalischem Eifer sammelte Divjak die in diversen Postings sozialer Netzwerke zirkulierenden Phrasen und arrangierte das Material zu einer Serie fiktiver Porträts, in die er auch reichlich Songzeilen aus Pop und Rock einstreute. Letztere unterstreichen den Befund der Allgegenwart bewusstseinsindustrieller Indoktrination. Auf jene, früheren Popkulturen inhärente, Dialektik zwischen Auflehnung und Angepasstheit verweist dagegen das Grundkonzept von Paul Divjaks polyphonem Dokument, das sich als satirisches Panorama ebenso versteht wie als Spurensuche nach Momenten der Poesie in der Selbstdarstellung unserer „Gefällt-Mir!“-Gesellschaft.