Deborah

Volksschauspiel in vier Akten

von

Jüdisches Leben zwischen Tradition und Emanzipation. Das erfolgreichste Stück von Salomon Hermann Mosenthal.

Salomon Hermann Mosenthal (1821-1877) war zu Lebzeiten ein international bekannter Librettist und Dramatiker. Der Durchbruch gelang ihm 1848 mit dem Volksstück ‚Deborah‘, das einen Siegeszug um die Welt antrat: Es wurde in 13 Sprachen übersetzt und erlebte allein in New York 400 Aufführungen.
Das Drama spielt im ländlichen Milieu des 18. Jahrhunderts: Joseph steht zwischen seiner Jugendliebe, der Christin Hanna, und der Jüdin Deborah, die es auf der Flucht vor Pogromen in das Dorf in der Steiermark verschlagen hat. Josephs Entscheidung wird zum Prüfstein für die Gemeinde.
Das Volksstück traf den Geschmack des liberalen Bürgertums, da es die Diskriminierung der Juden als ein unter Joseph II. bereits gelöstes Problem darstellte. Entsprechend ablehnend war die Reaktion kritischer jüdischer Kreise.

‚Mosenthal entwickelt ein differenziertes Bild vom jüdischen Leben zwischen Tradition und Emanzipation, von der Spannung zwischen den Orthodoxen und den Reformgesinnten und sucht menschliche Beziehungen vor dem Hintergrund einer eng verbundenen Gemeinde darzustellen. Die Alternative zur völligen Assimilation, die der Text vorschlägt, ist der Weg der Emanzipation und der friedlichen Koexistenz.
Mosenthal gelang das nicht geringe Kunststück, auch im christlichen Publikum ein Interesse für das Dilemma der Minderheit zu wecken, der er angehörte.‘
(Ruth Klüger)