Den Silberfaden spinnen

Lyrik und Prosa

von

Ingeborg Bachmann-Experte Univ.-Prof. Dr. Hans Höller sagt zu den Texten von Barbara Tilg: „Sie gefallen mir, weil Sie eine seltene dichterische Kraft haben und etwas Allumfassendes zum Sprechen bringen, genauer gesagt, in Ihrer Sprache aufleuchten lassen. Es ist wunderbar und kommt mir andererseits ganz selbstverständlich vor, dass eine Dichterin die ganze literarische Tradition umfassen kann und trotzdem eine eigensinnige romantische Magie erschafft, halb Kind, halb Fuchs und denkender Mensch. So etwas findet man selten, eine so frei machende, ungewöhnliche Heimatliteratur, Erinnerung an die alte christliche Religiosität der Kindheit, und zugleich die Evokation der elementaren irdischen Gewalten – „Erdbebenlicht“.
Natürlich bin ich auch begeistert von der Erinnerung an die „Laokoon“- Rede, die nicht herausfällt aus Ihrer Poesie, zu der genauso die biblischen Texte gehören wie die scharfsinnige Kritik der destruktiven kapitalistischen Weltwirtschaft als Weltherrschaft, deren mediale Phrasen uns von früh bis spät umgeben. Das Entscheidende aber ist die rettende Kraft des Schreibens, „den Silberfaden spinnen“, um herauszukommen aus der Misere, und um sich selber und uns damit zu erleuchten.“