Der Adler von Oberrichtbach

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War es ein Adler oder doch nur ein Bussard? Vielleicht waren es auch beide – einige sprachen sogar von mehreren Raubvögeln –
die Wochen später (so Augenzeugen unisono) – mehrmals über Oberrichtbach auftauchten. Der germanische Hoheitsadler in Bronze dagegen saß bis kurz nach Kriegsende im Mai des Jahres 1945 auf dem aus blauem Muschelkalk bestehenden Sockel mit Hakenkreuz im Sitzungssaal des Rathauses und blickte ungeachtet aller Ereignisse vor sich hin. Dann verflog er sich – sockellos, versteht sich – ohne aus dem Gebäude zu entweichen. Jahre später landet der bronzene Adler im Innenhof des Rathauses respektive im Adlerhorst. Unter den Lokalpolitikern wird über seine Herkunft und Bedeutung heftig diskutiert. Ist er nun ein echter oder ein unechter Adler? Aufklärung tut Not und der Vorhang öffnet sich für eine typisch Focksche Satire. Der Autor verfolgt minutiös den Weg des Adlers bis zum bitteren Ende, genauer bis in das Jahr 2000, als ein heimtückischer Anschlag auf den Adler ganz Oberrichtbach in Aufregung versetzte. In seinem Heimatroman berichtet Fock auch über das Unwesen der Nationalsozialisten in einem im Grunde genommen austauschbaren Vorgärtchen und Vorstädtchen, in dem einer der berüchtigtsten oberbayerischen Kreisleiter das Sagen hatte.